Abstract zum Vortrag
Die hohen Gewaltraten, die bis heute das Familienleben kennzeichnen, geben Rätsel auf. Offenkundig kann die Erwartung, im Verbund der Familie Anerkennung und Liebe zu erfahren, leicht in gewaltförmiges Handeln umschlagen. Es gilt das Paradox zu begreifen, dass Gewalt zwischen Partnern und Partnerinnen sowie zwischen Eltern und Kindern so häufig vorkommt, obwohl sie gesellschaftlich weitgehend geächtet und rechtlich sanktioniert wird. Wie die verschiedenen Formen familialer Gewalt zusammenhängen und durch welche strukturellen Bedingungen und interaktiven Dynamiken sie sich erklären lassen, soll in dem Vortrag vor dem Hintergrund der existierenden, meist hochspezifischen und nur deskriptiven Literatur erörtert werden. Insbesondere soll aufgezeigt werden, warum es durchaus zutreffend ist, von einem »strukturell angelegten Gewaltpotential in Familien« zu sprechen.