Am 17. September richtete der Landespräventionsrat Thüringen (LPR) in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum antisemitismuskritische Bildung und Forschung Berlin einen Fachtag zum Thema „Antisemitismus im Kontext Polizei“ aus. Veranstaltungsort war das Augustinerkloster Erfurt.
In der von Kooperationspartner*innen des LPR, Angehörigen der Thüringer Polizei und Verwaltung sowie Vertreter*innen der Zivilgesellschaft besuchten Tagung stellte Frau Prof. Dr. Friederike Lorenz-Sinai (FH Potsdam) erste Befunde aus der von ihr geleiteten Studie „Antisemitismus im Kontext Polizei in Thüringen“ vor. Der Abschluss der Studie wird für Ende des Jahres erwartet. Die qualitative Untersuchung wurde vom Landespräventionsrat finanziert. In ihr wurden Thüringer Polizist*innen zum Umgangs mit dem Thema Antisemitismus befragt.
Frau Prof. Dr. Friederike Lorenz-Sinai reflektierte die Ergebnisse der Befragung und band sie in den Wissens- und Forschungsstand über Antisemitismus ein. Es zeigte sich u. a., dass in der Gesellschaft gängige Argumentationsmuster auch in der Polizei vorhanden sind. Susanne Zielinski von RIAS Thüringen interpretierte die Daten aus der Perspektive ihrer Arbeit in der Opferberatung.
Anschließend diskutierten Frau Prof. Dr. Friederike Lorenz-Sinai, Marina Chernivsky (Kompetenzzentrum antisemitismuskritische Bildung und Forschung Berlin) und Prof. Dr. Thomas Ley (Leiter Geschäftsstelle Landespräventionsrat) die Ergebnisse der Studie hinsichtlich ihrer Erkenntnisse für die praktische Polizeiarbeit. In der Diskussion, in die auch das Publikum einbezogen wurde, zeigte sich deutlich, dass ein Fortbildungsbedarf hinsichtlich des Erkennens antisemitischer Motive und ethischer Reflexion des eigenen Handelns besteht.
Nachdem Thomas Jacob vom Bündnis für Demokratie und Weltoffenheit Kloster Veßra die Tagung reflektiert hatte, nutzten einige Tagungsteilnehmer die abschließende Möglichkeit, ihre Sicht auf das Thema zu erläutern.